Il Gelato im Quartier: Stabile Preise gegen den Trend

Il Gelato - Carcurri

12. Okt 2022 | Nun ist er zuende, der Sommer 2022. Für das Eiscafé „Il Gelato“ im Quartier Wilhelmsstraße eine hervorragende Saison mit ausgesprochen positiven Rahmenbedingungen: der Wegfall von Corona-Einschränkungen, die documenta fifteen und ein Bilderbuch-Sommerwetter. Doch Thema Nr. 1 war weder die Weltkunst noch der endlose Sonnenschein, sondern die allgegenwärtigen Preiserhöhungen. Und hier fällte Inhaber Angelo Caccuri eine besondere unternehmerische Entscheidung.

Goldene Oktobersonnen-Stimmung in der Wolfsschlucht an der Ecke zur Wilhelmsstraße. Einige Gäste sitzen draußen auf der Terrasse mit Cappuccini und Eisbechern. Auch wenn die Luft noch einmal angenehm mild ist – der Herbst hat mittlerweile Einzug gehalten. Ein guter Zeitpunkt, um mit Inhaber Angelo Carcurri über diesen besonderen Sommer zu sprechen, Bilanz zu ziehen.

documenta fifteen mit vergleichweise wenig Einfluss

Wie er denn gewesen sei, dieser documenta-Sommer? Ja, der war natürlich prima, sagt der junge Eiskonditor, „das Wetter hat toll mitgespielt, natürlich seien viele Gäste gekommen. Wir alle dachten, der Sommer hört nie auf.“ Der documenta-Effekt habe sich indessen auf das Eiscafé nicht so sehr ausgewirkt. Die Zahl seiner documenta-Gäste, die im Laufe der hundert Tage erschienen seien, schätzt er auf durchschnittlich zehn bis zwanzig pro Tag. Jedoch überhaupt kein Problem für ihn, er verweist mit Freude und Stolz auf die vielen Stammgäste, von denen so viele täglich vorbeikämen, oftmals bereits morgens auf einen gemütlichen ersten Kaffee. Und in der Tat: Immer wieder winken vorbeigehende Passanten freundlich ins Café hinein – oder kommen herein, um sich mit den Leckereien zu versorgen, für die das „Il Gelato“ so beliebt ist: alles frisch ohne Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker zubereitet, mit besten Zutaten, eine große Bandbeite an schmackhaften Eissorten, bei der die Auswahl schwerfällt.

Drachenfrucht, Kaviar und Kartenzahlung

Haben sich besondere Trends entwickelt? Carcurris Augen leuchten, wenn er die Eissorten aufzählt, die dieses Jahr für hohe Nachfrage sorgten. Cheese-Cake und Blutorange-Ingwer waren dabei, Schmand mit Pflaume und Zimt, Wassermelone mit Drachenfrucht, Papaya-Guave – viel Exotisches, das die Gäste begeistere. Auch das Kaviar-Eis, das wegen der vielen kleinen Kügelchen so bezeichnet würde, auf Basis von Mango und Maracuja, habe viel Aufsehen erregt, und auch Ingwer-Birne sei top gelaufen. „Die Liste ist ellenlang, ich kann gar nicht alles aufzählen“, schiebt er nach, um sich kurz darauf zu korrigieren: „Nein, was im Sommer wirklich am allerbesten lief, war Zitrone mit frischer Minze!“ Neu ist auch, dass er inzwischen die Zahlung mit EC-Karte anbietet, was vor allem von jungen Menschen gut angenommen werde.

Il Gelato: Preise wurden gegen den Trend nicht erhöht

Draußen auf der Terrasse hat er vier weitere Tische mit je vier Stühlen platziert. Erstmals habe diese Saison wieder ein Normalbetrieb ohne Corona-Einschränkungen stattfinden können, zuvor war nur Eis als Straßenverkauf zur Mitnahme möglich gewesen. Einziger Wermutstopfen seien die gestiegenen Preise, die natürlich sämtliche Betriebskosten beeinflussen. Sahne etwa habe sich im Einkaufspreis praktisch um rund 100 Pozent erhöht, auch für Milch müsse er nun deutlich mehr zahlen, und wer weiß, wohin sich gerade der Zuckerpreis entwickele. Dazu die gestiegenen Kosten für Energie, Transport und Personal. Dennoch hat Angelo Carcurri seine Preise überraschenderweise stabil gehalten und nicht erhöht – weder beim Eis, noch beim Kaffee und anderen Angeboten. Er weiß, dass er damit gegen den Trend agiert und berichtet von anderen Eisdielen, vor allem in anderen Städten, wo die deutlich gestiegenen Preise an die Gäste weitergegeben würden. Mit immer noch 1,40 Euro je Kugel, so wie zu Beginn des Jahres, sei er im vergleichsweise niedrigen Bereich. „Manche Gäste schauten ungläubig und fragten nach, ob denn der Preis stimmt. Ich dachte, ich schaue erstmal, ob ich es noch so hinbekomme – und es ging.“

Für kommendes Jahr, das nach der geplanten vorübergehenden Schließung am 1. Dezember und Eröffnung am 1. Februar 2023, auch wieder mit neuen Eiskreationen aufwarten werde, seien Preisanpassungen aber nicht mehr zu vermeiden. „Aber wir denken an unsere Gäste, es wird überschaubar werden“, sagt der junge Vater, der mit Freundin Angelina einen dreijährigen Sohn hat, Alessandro.

In der Winterpause werde er u.a. eine Eismesse in Rimini besuchen, einen Ort der Inspirationen für neue Ideen. Aber bis dahin ist das „Il Gelato“ weiterhin geöffnet und lädt dazu ein, mit einem fulminanten Angebot rund um Eis, Kaffee, Waffeln und Tiramisu, das Sommergefühl bis in den Winter hinein zu verlängern.

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