Starkes Sicherheitskonzept für den Kinogenuss
26. Aug 2020 | Wie läuft der Kinobetrieb in Cineplex Capitol in der Wilhelmsstraße in Corona-Zeiten? Ist das Filmeschauen weiterhin ein vollwertiger Genuß? Wir fragten nach und erhielten erfreulich positive Antworten.
Ortsgespräch an Kassels ältestem Kinostandort in der Wilhelmsstraße. Kinochef Wolfgang Schäfer und Tochter Laura Kölsch servieren Kaffee und Mineralwasser. Die Laune ist gut, wenngleich man ihnen anmerkt, dass das top-modernisierte Cineplex Capitol wegen der Corona-Pandemie durch schwierige Zeiten gegangen ist: erst die wochenlange Komplettschließung, dann das mühsame Experiment des Autokinos, dann die Wiederöffnung, jedoch begleitet mit vielen Veränderungen, Regeln, Einschränkungen.
„Die Situation ist schwierig, keine Frage“, sagt Wolfgang Schäfer. „Aber wir haben ein sehr gutes Sicherheitskonzept entwickelt und machen das Bestmögliche daraus. Die Kinobesucher, die unsere Angebote glücklicherweise wieder rege annehmen, spüren das und zeigen sich dankbar.“ In den Sälen bedeute dies etwa, dass derzeit für ein einziges Ticket 16 Plätze drumherum frei bleiben. Von oben betrachtet gleiche die Belegung einem Schachbrettmuster.
Frischluft im gesamten Kino
Im gesamten Kino komme zudem die moderne Lüftungsanlage zum Einsatz, über die fünf- bis sechsmal je Stunde die gesamte Luft durch Frischluft ausgetauscht werde. „Das ist keine Luftumwälzung per Quirl“, erklärt Laura Kölsch, die inzwischen Auszubildende im Capitol ist. „Ungefähr alle zehn Minuten ist komplett neue frische Luft in den Räumen. Die Frischluft im Kinosaal wird vor der Leinwand eingeblasen, die Abluft direkt über unseren Gästen abgesogen.“
„Das Capitol ist ein sicherer Ort“
Weltweit habe es in keinem Kino auch nur eine einzige Ansteckung gegeben, betont Wolfgang Schäfer. Es seien dort weit weniger der für das Infektionsgeschehen offenbar besonders stark verantwortlichen Aerosole in der Luft. Er bezieht sich dabei auf eine Studie von Prof. Christian Drosten, dem vielleicht bekanntesten und einem der angesehensten Virologen und Corona-Experten. Eine Studie, auf die sich auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters beziehe.
Der betriebene Aufwand zeigt Wirkung. Von Namenslisten, in die man sich einträgt, bekannt aus der Gastronomie, über Maskentragen im Gebäude, auf dem Weg zum WC, am Ticketschalter, an der Theke. Selbstverständlich lasse sich alles online regeln, vom Ticketkauf über Reservierung bis zur Bestellung von Getränken und Snacks. Doch dies sei keine Bedingung, sagt Laura Kölsch. Viele Besucher erfreuen sich an der Möglichkeit persönlicher Beratung, die nach wie vor gepflegt werde. „Der Service, die Beratung und all die Fragen – ganz egal ob zum Filminhalt, zum Ticketkauf oder zur letzten Straßenbahn nach Filmende: Ich freue mich, dass ich als persönliche Ansprechpartnerin diese wichtige Rolle ausfüllen darf und hiermit weiterhelfen kann“, so Laura Kölsch.
Nächstes Jahr erstmals ein Openair-Kino
Natürlich lassen sich wirtschaftliche Einbußen nicht wegdiskutieren. Allein die wegen der Abstandsregel begrenzte Platzanzahl sorge je nach Saal für Einbußen von bis zu 25 Prozent, sagt Wolfgang Schäfer. Und auch wenn das ungewöhnliche Retro-Erlebnis des Autokinos, das Ende April ins Leben gerufen wurde, viele Besucher begeisterte, so sei dies in erster Linie ein Marketingexperiment mit Signalwirkung gewesen, mit dem man ein Lebenszeichen gesendet habe.
Und doch bringe Corona auch Positives in Gang: Nächstes Frühjahr werde man das Autokino wiederholen, und für die warmen Sommermonate sei erstmals ein Cineplex Openair-Kino geplant. „Die Location steht schon fest: die alte Festwiese am Parkstadion in Baunatal.“ Dort lasse sich gut die vorhandene Infrastruktur nutzen. Auch an die Konzession für Getränke und Popcorn sei gedacht. Alles in allem seien dies kleine, aber wichtige Schritte zurück zur „Normalität“.
Ulrike Dörnhöfer, Vorsitzende des Vereins Quartier Wilhelmsstraße, betont die Wichtigkeit all dieser Initiativen. „Wir sind von dem Konzept sehr angetan und stolz darauf. Das Quartier wünscht dem Kino, dass dies möglichst von vielen geteilt wird.“
Blockbuster „Tenet“ als Test für weitere Filmstarts
Zum Schluss noch der Hinweis auf den Filmstart eines echten Blockbusters, etwas, wovor die Verleihfirmen aufgrund von Corona und erwarteter wirtschaftlicher Einbußen bislang zurückschreckten: das Zeitreisen-Epos „Tenet“ (Start 26.08.), das lang ersehnte bildgewaltige Filmspektakel des Kultregisseurs Christopher Nolan, der solch ungewöhnliche Meilensteine wie „Memento“, die „Dark Knight“-Trilogie“ und „Inception“ schuf. „Unbedingt ansehen“, empfiehlt Wolfgang Schäfer. Es sei wie ein Lackmustest für die weiteren Starts großer Filme. Ganz vorn dabei: der neue James Bond-Film, dessen geplanter Start im November eben davon abhänge.
Weitere Informationen zu den Sicherheitsbestimmungen für das Kino unter
https://www.cineplex.de/infos/wiedereroeffnung/kassel/
Fotos: © Cineplex Capitol Kassel