Bloß keine Bratwurst zur doggemenda
04. Okt. 2018 | Schon der erste Kassel-Comic war ein großer Erfolg. Jetzt legt das Duo Horst Seidenfaden und Niko Mönkemeyer nach – und präsentierte in der Hofbuchhandlung Vietor einen neuen Kassel-Comic rund um die Kasseler Altstadt-Originale Ephesus und Kupille. Die herzerfrischend schräge Story basiert auf dem kuriosen Bratwurstverbot am „Tag der Erde“ im Vorfeld der letztjährigen documenta. „Verwurstet“ werden allerlei Promis, die die Kasseler nur zu gut kennen.
„Herzlich willkommen – na, willst dann Du au ne Worscht?“ Thomas Koch von der gleichnamigen Landmetzgerei aus Calden wirbelt am Grill und lässt seiner nordhessischen Charmeoffensive freien Lauf. Die Besucherin nickt kurz – Koch fackelt nicht lange und drückt ihr ein Brötchen mit Bratwurst in die Hand. Anderen Interessenten schneidet er flugs eine dicke Scheibe von der Ahlen Wurscht ab. Nicht nur die Qualität der Produkte, auch seine lustigen Sprüche im Kasseler Platt sorgen schnell für gutgelaunte Gruppenbildung.
Bratwurstverbot produzierte Schlagzeilen bis nach New York
Bratwurst, Kasseler Dialekt – beides kommt nicht von ungefähr, denn beim eigentlichen Anlass in der Buchhandlung an der Wilhelmsstraße ging es an diesem Donnerstagabend genau um jenes. Und noch um viel mehr. Gastgeber Lothar Röse, Inhaber von Vietor und Vorstand im Verein Quartier Wilhelmsstraße, hatte wieder einmal zu einem seiner ansprechenden Events eingeladen. Und wieder war seine Buchhandlung bis auf den letzten Platz gefüllt.
Präsentiert wurde der zweite Kassel-Comic, wieder ausgedacht von Horst Seidenfaden, erneut meisterhaft illustriert vom Zeichner Niko Mönkemeyer. „Der Bratwurstkrieg zur doggemenda“ nennt sich das humorvolle Werk – und alle Besucher wähnten sich augenblicklich zurück im Jahr 2017, als Kassel mit einem skurrilen Bratwurstverbot rund um den „Tag der Erde“ Schlagzeilen produzierte, die selbst bis nach New York reichten, wie Seidenfaden bei seiner Einführungsrede süffisant unterstrich.
Die schräge Story soll hier nicht verraten werden, nur soviel: Wieder erleben die beiden Kasseler Altstadt-Originale und Tagelöhner Ephesus und Kupille, die in Wirklichkeit übrigens Johann Georg Jäger und Heinrich Adam Ernst hießen, allerlei Skurilles, eingebettet in einen bizarren Krieg um ein ominöses Rezept für eine Zauberwurst – wer sie isst, dem erscheint Märchenfrau Dorothee Viehmann. Die Weltkunstschau documenta ist ein weiterer wichtiger Strang in der Geschichte – angereichert mit einer Vielzahl von Prominenten, die den Kasselern nur zu bekannt sind, u.a. Josef Beuys, Adam Szymczyk, Carolyn Christov-Bakagiev, daneben aber auch OB Christian Geselle, Ex-OB Bertram Hilgen, ja selbst Buchhändler Lothar Röse wurde hier „verwurstet“. Und am Ende muss irgendwie auch noch der KSV gerettet werden.
Wie mühsam allein die Visualisierung eines solchen Comic ist, das konnten die Besucher übrigens in einem aufschlussreichen Make-of-Film erfahren. Last but not least stellte Prof. Dr. Murad Erdemir, Past-Präsident des Lions Club Kassel, das Vorhaben in Aussicht, dass sich die Institution nach Engagements für die Kasseler Caricatura künftig stärker auch finanziell für die Kassel Comics einsetzen werden. Riesenapplaus der Gäste für diesen heiteren neuen Kassel-Comic, der bereits an dem Abend fleissig und handsigniert über den Ladentisch ging. Und auch Waschbär „Henner“ gibt es in der Buchhandlung als niedliches Plüschtier zu kaufen.
Bild 1:
Bestens aufgelegt bei der Präsentation des neuen Kassel-Comics, von links: Lothar Röse (Vorstand Verein Quartier Wilhelmsstraße), Comic-Erfinder und Autor Horst Seidenfaden, Comic-Zeichner Niko Münkemeyer, Prof. Dr. Murad Erdemir (Lions-Club Kassel) und Thomas Koch (Landfleischerei Koch).
Bild 2:
Horst Seidenfaden (links) bei der Präsentation des neuen Kassel-Comics in der gut besuchten Hofbuchhandlung Vietor.
Fotos: © Kettler Kommunikation